Das Ende der kleinbäuerlichen Landwirtschaft?

Jetzt ist es leider soweit! Wir werden die Zucht des gescheckten Bergschafs nun offiziell beenden und nur noch drei Schäfchen hinter dem Haus weiter grasen lassen, um das eigene Grundstück sauber zu halten.

  • Anpassungen des Tierarzneimittelgesetzes erschweren indirekt immer mehr den Zugang zu notwenigen Medikamenten und führen damit zu erheblichen Kostenerhöhungen für uns, weil für Standard-Behandlungen immer ein Tierarzt hinzugezogen werden muss.
  • Anpassung der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) führen ohnehin zu erheblichen Kostenerhöhungen; sogar Nutztiere werden nicht als solche angesehen, wenn man kein Gewerbe führt. Damit werden die Kosten hinsichtlich Wegstrecken nochmals angehoben!
  • Das Aussterben der Gerbereien erhöht den Aufwand für die Gerbung von Fellen, denn sie müssen schon seit langer Zeit etliche Kilometer zur nächsten Gerberei hin- und rücktransportiert werden.
  • Metzgereien schließen bzw. finden keine Nachfolger, weil die Kosten durch EU-Verordnungen so hoch sind, dass es sich einfach nicht mehr lohnt weiter zu machen. Auch wir finden keine adäquate Metzgerei mehr in akzeptabler Nähe… Außer man würde eine deutliche Kostenerhöhung in Kauf nehmen, z.B. für einen mobilen Metzger. Aber dann wäre es günstiger das Fleisch in einem Hofladen eines Vollerwerb-Betriebes zu kaufen.
  • NRW hat seit wenigen Jahren die Förderung der Zucht und Haltung bedrohter Haus- und Nutztierrassen mit 30 € pro Tier dem Schafzuchtverband übertragen, der wiederum 240 € für die Teilnahme an einem sogenannten Zucht- und Reproduktionsprogramm fordert. Bei nur acht hochkarätigen Zuchttieren, die trotzdem einen relevanten Genpool darstellen, bringt diese Maßnahme leider nichts.
  • Last but not least: von den Problemen mit dem Wolf und dessen stark steigender Population in Deutschland haben die meisten „Nicht-Landwirte“ noch nicht mal was gehört. Wir haben bis jetzt zwar keine Risse zu verzeichnen gehabt, allerdings wäre auch das nur eine Frage der Zeit. Wer da noch nicht im Bilde ist, kann sich gerne über Suchmaschinen und soziale Netzwerke informieren…

Alles in allem lohnt sich unsere Arbeit schon seit Jahren nicht. Geld verdienen wollten wir eh nie, aber dieses Hobby ist so teuer geworden, dass jetzt Schluss damit sein muss.
Die Pflege unserer Kulturlandschaft und damit der Beitrag zur Artenvielfalt, der Erhalt alter robuster Nutztierrassen, die Kosteneinsparungen z.B. durch die Pflege von Regenrückhaltebecken, und nicht zuletzt der schöne Anblick dieser Tiere scheint unserer Politik nicht mehr allzu wichtig zu sein.

Die Wertschätzung kleiner und auch größerer Hobbybetriebe ist wenig vorhanden, wird eher belächelt heutzutage. Dann sollen zukünftig unsere Waldränder doch wieder mit Brombeeren zuwachsen, sollen doch die meisten ungenutzten Flächen maschinell gemulcht werden und unzugängliche Steilhänge verwildern. Sollen doch unsere schönen Almflächen der Alpen verwalden und der Wolf dort weiter umher streifen.

Wir sind gespannt, wie sich unser Land weiter verändern wird. Vielleicht ist ja der beste Tierschutz der, wenn man erst gar keine Viecher hat.

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